25. Juni 2013

Die Sonne geht auf, bzw. bald wieder unter . . .


Da lacht doch das Färberherz: Das ist der vorgestern mit frisch gepflückten Färberkamillenblüten und kleinen roten Topfdahlienblüten gefärbte Lacestrang, so schön, dass ich ihn direkt anstricken würde, wenn er nicht mit zum Hilshof reisen würde, wo auch wir drei Stockumer Wollwerkstattdamen (und bestimmt auch "Der-mit-den-Alpakas-schmust" ) mit einem Stand vertreten sein werden. Es wird Utes wunderschöne Rohwolle an unserem Stand geben, Géraldines farbenprächtige Kammzüge und eben auch ein paar Stränge von mir. Momentan kämpfe ich gegen das Verlangen, meine Stränge alle nochmals zu haspeln. Man kann es auch übertreiben (dazu neige ich manchmal und verzettele mich). Ich muss meine Werkstattmädchen mal fragen, ob wir noch Platz für den Wollwickler am Stand haben. Wäre vielleicht nett, sich sein Lacegarn direkt am Stand strickfertig zu wickeln. Ich finde eben einfach, dass die Farben besser zur Geltung kommen, wenn die Wolle als Strang präsentiert wird. Wie seht ihr das?

Gartenrundgang heute abend

Vielen Dank für eure vielen netten Kommentare zu meinem Wildgärtchen, jetzt wo es so oft regnet, grünt und wächst es aus jeder Ritze.

Die blutpflaumengefärbte Seide in der Mitte habe ich nach dem Färben nochmal gehaspelt und jetzt glänzt sie so verführerisch . . .  (klickt mal aufs Bild, um es zu vergrößern).

23. Juni 2013

Mein kunterbunter Färber- und Gemüsegarten


Zugegeben, aufgeräumt ist er nicht, mein Garten, dafür aber größer als bisher, denn ich konnte ein Stück Erde dazu pachten. Es viel zu entdecken, wenn man genauer hinsieht. Nach den letzten Regentagen wächst nicht nur das Wildkraut, Melde z.B., die regelmäßig beerntet und gegessen wird, sondern auch zarte Grünspargelpflänzchen (Hoffnungsträger für die erste Ernte 2016), Dahlien, Königskerzen, Färberwaid, Färberkamille, Mangold in vielen Farben, Erdbeeren, Kartoffeln, Zucchini, Rhabarber (heute den letzten Kuchen backen? Johanni ist Ernteschluss), Rauke, Tagetes, Johannisbeeren . . .

Die Mädchen haben grade Beeren geerntet und ich freue mich auf Joghurt mit Früchten.

Im Hintergrund  die Heckenblutbuche für Grünfärbungen


Waidsamen reifen heran, im Vordergrund blüht die Salatrauke . . .

diese Dahlie wird bronzefarbene Riesenblüten hervorbringen

 . . . und hier die ersten Dahlienknospen für künftige Orangefärbereien.


Es stürmt und regnet immer wieder, aber mich zieht es hinaus, um meine Färberkamille zu beernten.

Eingang zum "Büro" der Stockumer Wollwerkstatt



der "Raubritter" vor dem Gartenschuppen


Nun habe ich meine Färberkamillenblüten geerntet, in einem Edelstahlschüsselchen mit kochendem Wasser überbrüht, das selbe mit den Blüten meiner 4 rotblühenden Topfdahlien in einem anderen Edelstahlschüsselchen getan und . . . voilá . . . ein Strang Lacegarn bekennt Farbe.


Bei dem Wind heute trocknet auch endlich die widerspenstige Seide, die ich am Freitag mit getrockneten Blutpflaumenblättern von letztem Jahr gefärbt habe.


16. Juni 2013

Stockrosenfärbung nach dem Trocknen

Färbung mit "schwarzen" Stockrosenblüten auf Seide und Wolle

Tief durchatmen - ich liebe diese Farben! Mit dem Farbumschlag von Blau-Violett zu rauchig hellem Petrol habe ich mich längst versöhnt. Und ich konnte es nicht lassen, noch einen Strang Sockenwolle ins Farbbad zu geben. Als Grundlage hatte dieser Strang schon eine Färbung mit Brennnesselkraut erlebt, so ergab sich ein grünliches Grau und die Sicherheit, dass Farbe bleibt, auch wenn die Lichtechtheit der Überfärbung gering sein sollte (sowieso schon gewagt mit nur 47 g Blüten 200 g Wolle, etwas Seide und dann noch Sockenwolle zu färben). Aber wie immer verleiten diese tollen Blüten zum Weitermachen.

frisch aus dem Farbbad genommen


14. Juni 2013

Der Tag beginnt prächtig mit Stockrosenblüten


schwarze Stockrosenblüten auf Wolle und Seide

Sie blieben lange liegen, die von meiner Nachbarin Inge und mir 2011 getrennt von den roten Blüten gesammelten "schwarzen" Stockrosenblüten. Gestern fielen sie mir in die Hände und ich färbte damit einen Seidenschal und 2 Stränge Lacegarn. Meine Erfahrung mit Stockrosenfärbungen ist, dass sie nicht sehr lichtecht sind und sich mit der Zeit deutlich verändern. Zu Beginn meiner Färberzeit habe ich damit einen Farbzug nach dem anderen gefärbt und festgestellt, dass besonders die hellen Farböne sehr ausbleichen.
Oder ist es ein Altern in Würde? Unten seht ihr, wie meine Komifäustlinge heute morgen aussehen und im Vergleich dazu direkt nach dem Stricken 2006. Sämtliche Blau- und Grautöne sind mit schwarzen Stockrosenblüten gefärbt, das Olivgrün mit roten Stockrosenblüten.

Komifäustlinge 2013

Komifäustling 2006

Der Unterschied zwischen der Farbe auf Seide und der Farbe auf Wolle ist eindrucksvoll. Ich bin gespannt, wie beides getrocknet aussieht.



16.00 Uhr: Mal wieder wurde ich Zeuge einer ungeplanten wundersamen Verwandlung durch Wollwaschmittel. Kaum hatte ich die vormals violette ausgespülte Seide in das Bad mit Wollwaschmittel (dieses Mal das von mir sehr geschätzte Sonett Olivenwaschmittel) eingelegt, schlug die Farbe um. So schnell konnte ich gar nicht gucken. Jetzt präsentiert sie sich in rauchigem Petrol. Schade, das Violett gefiel mir außerordentlich gut, wobei Petrol zu "meinen" Farben gehört und ich es sehr mag.

Unten seht ihr, wie sich die Mispelrindenfärbung weiterentwickelt hat. Der Sud hatte sich nach fast 2-wöchigem Einweichen so intensiviert, dass ich noch einen Farbzug wagte, den ich mit 50% frischen roten Dahlienblüten (noch nicht aus dem Beet, sondern aus dem Topf) aufpeppte. Jetzt werde ich einen Rhabarber-Erdbeerkuchen für einen lieben Menschen backen, der ebenfalls in Würde gealtert ist und heute Geburtstag hat ;-).


5. Juni 2013

Die schönen filzigen . . .


 . . . Königskerzenblätter (dieses Jahr findet sich nur diese filzige Variante in meinem Garten) färben in diesem Jahr bombastisches Leuchtgelb. Vor zwei Jahren waren es zarte Grüntöne, die sie mir schenkten. Auch wenn ich mich wiederhole: Die Pflanzenfärberei ist zauberhaft und voller Wunder.


In der virtuellen Stockumer Wollwerkstatt hatte ich schon über diese kürzlich entstande Färbung mit Mispelrinde berichtet . . .

Färbungen mit Mispelrinde

. . . und auch der Ackerschachtelhalm erfreute mich mit einem zarten Gelb. Den Topf mit der Mispelrinde hatte ich noch nicht auf den Kompost gegeben. Er stand jetzt seit der Färbung vor fast 2 Wochen auf der Terrasse und ich habe festgestellt, dass die Rinde wieder deutlich Farbe abgegeben hat. Schimmel hat sich nicht gebildet und so koche sie grade erneut auf und werde gleich noch einmal eine Färbung wagen.


2. Juni 2013

Färberkamillenkraut und Blutbuchenblätter

Färbungen mit Färberkamillenkraut und Blutbuchenblättern

Jetzt habe ich zwei Färbungen mit Blutbuchenblättern, die deutlich unterschiedlich geworden sind, obwohl die Blätter von der selben Pflanze stammen und ich die selbe Menge verwendet habe. In der Mitte seht ihr die intensive Färbung aus dem letzten Post. Auch das macht die Pflanzenfärberei so einzigartig, dass Ergebnisse fast nie reproduzierbar sind. 
Vorne habe ich einen Strang Lacegarn mit Färberkamillenkraut gefärbt. Jenny Dean erwähnt in ihrem Buch "Wild Color", dass Färberkamillenkraut, anders als die Blüten leicht grüne Schattierungen hervorbringen kann. Das konnte mein Färbeversuch nicht bestätigen. Ich habe in zwei Zügen Gelb gefärbt, das sich allerdings deutlich von dem Orange-Gelb der Blüten unterscheidet.
Grade köcheln Königskerzenblätter auf dem Herd. Bei der Gartenarbeit gestern mussten 3 Pflänzchen im Beet einer Reihe Mangoldsamen weichen.