27. August 2010

Im Rausch der Cochenillefarben . . .



. . . befinde ich mich derzeit. Alle Stränge habe ich vorgestern gefärbt. Oben auf Schurwollkammgarn, unten auf Opal-Sockenwolle und ganz unten auf Trekking Sockenwolle. Alle Stränge habe ich im selben Sud gefärbt, der allerdings im Laufe des Tages einige Verwandlungen durchlief, was die Zugabe von Hilfsmitteln wie Weinsteinrahm und Weinsäure betrifft. Zudem waren die Stränge teils ungebeizt und teils mit Kaltbeize AL vorbehandelt.



Das sind alle Stränge der letzten 3 Cochenillefarbaktionen, die ich noch hier habe.

24. August 2010

Meine erste Dahlienblütenfärbung


Sofort als wir aus dem Urlaub zurück kamen, packte mich die Färbelust wieder, denn meine vier kleinen Dahlien blühten überreich. Ich hatte schon vorher jede Blüte geerntet und in die Tiefkühle verfrachtet. Die geballte Blütenkraft brachte dann genau 200 g auf die Waage und ich färbte jeweils 50 g Schurwollkammgarn in zwei Farbzügen. Leider waren die tiefgefrorenen Blüten auseinandergefallen und ich konnte die schlichten roten Blüten nicht mehr von den pinkfarbenen trennen. Von der Färbung der roten Blüten hatte ich mir ein orange versprochen. Es kam anders. Die gefüllten pinken Blüten brachten natürlich einen viel höheren Gewichtsanteil auf die Waage und übernahmen somit die Farbregie. Herausgekommen ist ein leicht rot überhauchtes Gelb. Das Färben in zwei Zügen hätte ich mir sparen können, denn die Stränge sind fast identisch. Jetzt ernte ich beide Blütenfarben streng getrennt, um mit den roten Blüten vielleicht doch noch einen kräftigeren Ton zu erzielen. Die gesammelten Blüten unten wiegen übrigens grade einmal 13 g.


Im Vergleich mit der Schachtelhalmfärbung rechts sieht man den Rotstich gut.



Wunderschön finde ich diese ursprüngliche Dahlienblüte, eigentlich viel zu schade zum Abschneiden. Jetzt habe ich noch eine Frage an alle erfahrenen Dahlienfärberinnen: Wie sammelt ihr die Blüten, trocknet ihr sie oder friert ihr sie ein? Oder habt ihr so viele Pflanzen, dass ihr mit einer Ernte färben könnt?

Sonnenuntergangssocken


Nach einer sehr schönen Woche mit 4 Frauen im Alter von 2 bis 71 bin ich wieder zu Hause (eine Freundin meiner 14-jährigen Tochter war auch noch dabei). Ich bin ja weder eine Viel- noch Schnellstrickerin, deshalb bin ich froh, endlich diese Socken fertig gestrickt zu haben (3 Tage Regenwetter und eine aus Versehen nicht eingepackte Farbe bei einem anderen Strickprojekt halfen dabei). Sie mustern ganz witzig und farblich passen sie doch schön zu diesem Blick von der Terrasse des Ferienhauses im Sauerland, wohin es uns als Niederrheiner verschlagen hatte.

15. August 2010

Die trockenen Stränge


Mit diesen Bildern verabschiede ich mich für ein paar Tage. Ich mache mit meinen Mädchen und meiner Mutter eine Frauenwoche :-)

Oben von links nach rechts: 3.,2.,1. Zug der Zwiebelschalenfärbung, 1.2.3.4. Zug der Cochenillefärbung (nicht alle Farbzüge sind auf dem Bild)

Unten von links nach rechts: 1., 2. Zug der Schachtelhalmfärbung (trotz Weißabgleichs in original anders, nämlich gelber) ungefärbtes Garn und 1.,2.,3. Zug der Zwiebelschalenfärbung

Danke dir Tina für den Hinweis. Die Herkunft der Pflanze und das Färbegut spielen sicher eine große Rolle dabei, welche Farbe ensteht. Auf Sockenwolle z.B. wird die Zwiebelschalenfärbung noch viel kupferfarbener.

14. August 2010

Cochenille, Schachtelhalm und braune Zwiebelschalen


Im Färberhaus gab es neulich eine schöne Cochenillefärbung zu bewundern. Mir war nach der vielen Grün-, Gelb- und Blaufärberei der letzten Zeit auch mal wieder nach schönen Rottönen.
Gefärbt habe ich nach dem Cochenillerezept Nr. 13 von Dorothea Fischer. Allerdings habe ich den Färbebeutel erst beim dritten Farbzug dazu gegeben und auch mehr Farbzüge gefärbt, als im Rezept angegeben. Hätte ich mehr Wolle gehabt, hätte ich noch unendlich viel Hellrosa färben können.
Außerdem wollte ich mit Schachtelhalm färben, davon wächst ganz viel bei meinem Gartennachbarn. Die Färbung mit Schachtelhalm ist relativ (energie-)aufwändig - Beizen mit Alaun und Weinsteinrahm, stundenlanges Einweichen und Köcheln des Schachtelhalms vor der Färbung - und das Ergebnis ist eher unspektakulär. Zuerst war ich enttäuscht, aber eigentlich mag ich diese subtilen (Un-)Farben. Allerdings hätte ich einen ähnlichen Effekt z.B. mit einer Brennnesselfärbung wesentlich einfacher haben können.
Weil es so schön zur Cochenille paßt (die Kombination hat so etwas orientalisch Üppiges an sich), durfte auch eine Färbung mit braunen Zwiebelschalen nicht fehlen.

@Vroni: Ich habe es bisher weitgehend vermieden, mit giftigen Pflanzen zu färben, bin aber bei der Akelei schwach geworden. Nein, eine Färbung mit Liguster habe ich noch nicht gemacht.

10. August 2010

Solarfärbung abgebrochen


Zu den neulich gezeigten Gläsern hatte ich noch ein Glas mit Brennnesselkraut und eins mit dem Farbsud der Stockrosenfärbung (rote Blüten) befüllt.
Was ja dem Solarfärbegedanke etwas widerspricht, war, dass ich Wasser abgekocht hatte und es noch recht heiß mit Alaun und etwas Weinsteinrahm versetzt in die mit Kammzug und Färbedrogen gefüllten Gläser gefüllt hatte. Es bildete sich ein Vakuum und die Deckel schlossen dicht.
Die jüngste Färbung, das Glas mit den Brennnesseln, war nach 4 Tagen nicht mehr dicht und fing an nach Brennnesseljauche zu müffeln. Daraufhin öffnete ich alle Gläser. Die Brennnesselfärbung ist nicht sehr kräftig aufgezogen (war aber auch nur 4 Tage im Glas).
Erstaunlicherweise habe ich mit den roten Stockrosenblüten ein helles Beige-Braun erzielt statt Grün. Ob das an der Zugabe von Weinsteinrahm liegt? Auch ein nochmaliges Erhitzen führte nicht zur Veränderung der Farbe.
Einfach nur schön finde ich das Zwiebelschalen-Goldorange.


Hier noch einmal die Stockrosenfärbung auf Kammgarn mit Alaun vorgebeizt und die Kammzüge aus den Einmachgläsern zum Vergleich.


Auch wenn ich nicht jede Färbung einzeln wunderschön finde, kann ich mir vorstellen, dass die Kardiermaschine daraus eine interessante Herbstfarbenmischung zaubert.

4. August 2010

Susi und Strolch, die neuen Familienmitglieder


Ist er nicht hübsch? Diesen kleinen Norsk Spaelsau-Bock, der meiner schafhaltenden und spinnenden Nachbarin gehört, hat meine große Tochter "Strolch" getauft. Seine Schwester Susi ist seit kurzem unser Patenschaf.
Ist das nicht toll? Meine Tochter darf bei allem helfen, was so anfällt (Klauenpflege, Umzug der Schafe von einer Weide zur anderen, Schur) und ich bekomme die Wolle (natürlich beteiligen wir uns auch an den Futterkosten). Sie durfte sich ein Lamm aussuchen. Zuerst war ein Jakobschaf favorisiert, aber in Susi verliebte meine Tochter sich, weil sie so zutraulich ist und immer angelaufen kommt, wenn wir an der Weide stehen.
Und Strolch wird demnächst ebenfalls zur Familie gehören, weil meine Schwägerin ihn kaufen wird, um ihren Rauhwolligen Pommernschafen zu (dann nicht reinrassigen) Nachkommen zu verhelfen.

3. August 2010

Schwarze und rote Stockrosenblüten . . .


. . . haben mich dazu verleitet, sie auf einzelnen Strängen zu kombinieren.
Gefärbt habe ich mit nur 13 g "schwarzer" Stockrosenblüten aus dem liebevoll gepflegten Garten meiner Schwiegermutter, die leider 500 km entfernt von uns wohnt, 100 g "gemischter" Blüten, gesammelt am Straßenrand auf dem Weg zur Arbeit und 25 g roter Blüten meiner einzigen roten Stockrose.
Die Blüten meiner Schwiegermutter hatten eine unglaubliche Färbekraft. Fast Petrol ist die Farbe zunächst auf die Sockenwolle aufgezogen.
Die roten Blüten brachten einen schönen schlammigen Grünton und das Sammelsurium aus violetten und dunkelrosa Blüten färbte Oliv. Die erste und zweite Färbung von links wurde noch mit etwas Purpursalbei für ein helles Grün ergänzt.


Hier eine der Stockrosen meiner Schwiegermutter, von denen sie mir einige Samen des Vorjahres mitgegeben hat. Ich werde ein paar im abgeräumten Gemüsebeet einsäen, um zu schauen, wie es um die Keimfähigkeit bestellt ist und die Jungpflänzchen dann an den gewünschten Ort verpflanzen. Im nächsten Jahr werde ich dann hoffentlich eine reiche Samenernte an euch weitergeben können.



Zusätzlich zu den 3 Strängen Sockenwolle habe ich 400 g meines Lieblingsschurwollkammgarns gefärbt. Die rauchigen Nebeltöne der schwarzen Stockrose rechts werden sicher mit der Zeit etwas blasser, aber ich liebe sie.